Ein Plädoyer an den Landkreis Göttingen für den Erhalt des Hallenbades Rhg
Der Grund:
Die Gemeinde kann die laufenden Kosten (zwischen 200-300k€) nicht mehr allein stemmen kann.
Auch wenn ca. 80% der Nutzer aus Hann. Münden kommen, sieht auch die Stadt HMÜ leider keine finanziellen Möglichkeiten, die Gemeinde Rhg zu unterstützen, da die Kreisumlage (Abgaben an den Landkreis) sowie Maßnahmen zur Erhaltung der eigenen Infrastruktur den Haushalt sehr belasten.
Die unmittelbaren Folgen der Schließung:
Gemeinnützige Vereine (Schwimmverein, DLRG RHG und DLRG HMÜ), deren Angebote unbestreitbar eine gewisse Systemrelevanz haben, werden sich auflösen und neben dem ganzjährigen öffentlichen Schwimmen auch deren vielfältigen Angebote:
- Anfängerschwimmen
- Schwimmabzeichen für Kinder und Erwachsene, inkl. Lehrkräfte und Übungsleiter, um Aufsicht am Beckenrand führen zu dürfen
- Schwimmsport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
- Präventionskurse (Aquafitness, Wassergymnastik)
- Rettungsschwimmen der DLRG Ortsvereine
- öffentliche Veranstaltungen (Schwimmabzeichentag, 24-St-Schwimmen, 100er-Challenge, etc.)
- Kinder- und Jugendarbeit
- Ausbildung von Rettungsschwimmern, Übungsleitern und Studenten der Polizeiakademie
Der Landkreis Göttingen
Aber was nützt uns ein saniertes Lehrschwimmbecken für die Wassergewöhnung im hüfttiefen Wasser, wenn sowohl die Vereine als auch das Hallenbad für die anschließende Schwimmausbildung fehlen?
Der Landkreis hätte zwar seine Verpflichtung als Träger der Schulen erfüllt, die Mündener Bevölkerung hingegen fühlt sich nach der Schließung des Gimter Hallenbades vor 20 Jahren (HNA, 04.08.2024) ein zweites Mal im Stich gelassen. Da helfen auch die z. Zt. vom Landkreis favorisierten teuren Schwimmcontainer (ca. 500k€ Anschaffungskosten) nicht, in die nur 6-8 Personen passen (was macht der Rest der Schulklasse?) und ohne Vereine die meiste Zeit (Nachmittags, Ferien) ungenutzt herum stehen würden.
Das organisierte Schwimmen und Rettungsschwimmen in einer hochwasser-gefährdeten 3-Flüße-Stadt wäre mit der Schließung des Hallenbades Vaake jedenfalls Geschichte.
Das betroffene Hallenbad liegt zwar in Hessen, wird aber überwiegend von Mündener Bürgern genutzt. Hier ist also Handeln über die jeweiligen Zuständigkeiten hinaus, ein Überdenken von Prioritäten und ein langfristig ausgelegtes, gemeinschaftliches Konzept gefragt.
Seit mehr als 10 Jahren (!) wird bereits darüber diskutiert (HNA, 14.2.2014). Dabei wäre eine gemeinschaftliche Trägerschaft für den Landkreis, wenn er sich denn beteiligt, vermutlich deutlich günstiger als die millionenschwere Sanierung und der weitere Unterhalt des Lehrschwimmbeckens.
Eine Umlage der bereits geplanten Sanierungs-kosten auf die laufenden Kosten des Hallenbades würden sowohl den Betrieb als auch die Existenz der Vereine und ihrer Angebote für die nächsten 20 (!) Jahre sichern.
Die Potentialanalyse (HNA, 5.7.2023), das Sportentwicklungskonzept (HNA, 22.8.2019) oder wiederholte Hinweise auf Investoren (HNA, 3.5.2023), die eigentlich gewinnorientiert denken, haben in der Vergangenheit Erwartungen geweckt, die dann doch nicht erfüllt wurden und sehr viele Bürger enttäuscht hat.
So erzeugt man Politikverdrossenheit und stärkt Populisten.
- Keine Priorität für die teure Sanierung des Lehrschwimmbeckens, in dem kein qualifizierter Schwimmunterricht möglich ist.
- Die Verwendung des Sanierungs-Budgets, idealerweise im Rahmen einer gemeinsamen Trägerschaft (z. Bsp. Rhg, HMÜ, VHM, LK Gö, LK Kassel), als Beitrag zum Betrieb des Hallenbades, um die Schwimmausbildung nachhaltig zu sichern.
Was kann ich tun:
- Sprechen Sie Ihre gewählten Vertreter in der Politik an, dafür wurden sie gewählt
- Äußern sie sich in den sozialen Medien, viele sind nicht informiert
- Nehmen Sie an der Online-Petition teil, jede Unterschrift zählt --> klick
- Diskutieren Sie auch mit, wenn Presseartikel veröffentlicht werden (Leserbriefe).
- Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen und Ideen haben.
Was tun wir:
Wir, der Schwimmverein und der Förderverein Bäder in Reinhardshagen, hatten bereits und suchen weiterhin Gespräche mit Vertretern aus Politik (Bürgermeister, Kommunalpolitiker) und Verwaltung (Landkreis Göttingen).
Aber die Situation ist komplex und eine Lösung noch nicht in Sicht. Insbesondere die Landesgrenze wird als Hindernis gesehen, obwohl es vor allem um HMÜ geht. Je mehr Bürger sich aber äußern, desto höher wird der Handlungsdruck. Oder ist es Ihnen egal?
Vielen Dank!
Die Karte unten zeigt alle Hallenbäder (inkl. der Lehrschwimmbecken in HMÜ und Adelebsen) in der Region und verdeutlicht, dass das Hallenbad in Reinhardshagen vor allem den Altkreis Münden bedient und ohne Alternative ist. Die Entfernung zu anderen Hallenbädern ist für die Durchführung regelmäßiger Angebote (falls man überhaupt eine Belegungszeit bekäme) zu weit.
Eine Online-Petition finden Sie --> hier
Ein Informationsblatt zur Situation finden Sie --> hier
Martti Kaempgen, 1. Vorsitzende des Schwimmvereins Münden / Reinhardshagen